Datenbank Europa in NRW
Ausgangslage
Die enge Beziehung zwischen NRW und Europa ist ständig im Fluss. Denn Europa ist weder nur als Dach und Schirm oder als supranationale Regulierungsmaschinerie zu verstehen. Nur eines ist sicher: Europa wird immer komplexer. So werden die Beziehungen Nordrhein-Westfalens innerhalb Europas auch immer vielschichtiger. Wichtige regionale Akteure und Instanzen müssen ihre Europafähigkeit beständig ausbauen. Deshalb gilt es immer aufs Neue: Die Komplexität muss verstanden, reduziert und handhabbarer gemacht werden.
Seit dem Maastrichter Vertrag ist ein Schlagwort in aller Munde: Das Europa der Regionen. Trotz Subsidiaritätsgebot und zahlreichen Veränderungen in der europäischen Regionalpolitik haben die europäischen Regionen aber bislang keinen verfassungspolitischen Zugewinn erwirtschaften können. Allerdings sind sie in der europäischen Politik sehr präsent. Einen höheren Stellenwert innerhalb der EU haben die Regionen nicht zuletzt durch die Errichtung des Ausschusses der Regionen erlangt. Auch der Vertrag von Lissabon hat dazu geführt, dass die dritte Ebene im europäischen Mehrebenensystem - neben der nationalen und der europäischen - an Gestaltungskraft gewinnt. Im Kontext der europäischen Diskussion werden unter Regionen die größten subnationalen Handlungseinheiten der Mitgliedstaaten verstanden. In Deutschland sind damit in erster Linie die Bundesländer gemeint. In der sozialwissenschaftlichen Forschung wird der Europäisierung subnationaler Politik sowie dem Regieren im Mehrebenensystem zunehmend Beachtung geschenkt.
Entstehungsgeschichte der Datenbank
Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, der leistungsfähigste Dienstleistungs- und Wirtschaftsstandort in Europa zu werden. Dieses Vorhaben kann jedoch ohne die Einbindung der Bürger nicht realisiert werden. Transparenz und Information spielen dabei eine wichtige Rolle, da in der Bevölkerung immer noch große Informationsdefizite bestehen, die es abzubauen gilt. Gerade für Nordrhein-Westfalen wurde es versäumt, die europarelevanten Akteure, ihre Interessen und ihre Beziehungen zur Europäischen Union zu identifizieren und systematisch zu erfassen. Daher hat die Forschungs-Initiative NRW in Europa (FINE) zunächst ein Handbuch und später eine Online-Datenbank erstellt, die jedem Interessierten einen schnellen Zugang zu den gesuchten Informationen ermöglichen.
Im Jahr 2003 wurde erstmals ein Adresssammlung von europarelevanten Akteuren erstellt und zusammen mit wissenschaftlichen Einführungsartikeln in Form des Handbuchs Europa in NRW - Wer macht was in NRW für Europa? publiziert. Im Januar 2005 wurde die Online-Version des Handbuches, die Datenbank Europa in NRW, in Brüssel der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Daten des Handbuches wurden aktualisiert und können seitdem online unter www.datenbank-europa-nrw.de genutzt werden. Im Sommer 2006 wurde eine zweite, überarbeitete Auflage des Handbuches veröffentlicht. Zudem wurde die Online-Datenbank in eine englische Version übersetzt. Im März 2010 ist die grundlegend aktualisierte und erweiterte, dritte Auflage des Handbuchs Europa in Nordrhein-Westfalen erschienen. Sie enthält ausführliche wissenschaftliche Artikel, die die Vernetzungen der regionalen und supranationalen Ebene in verschiedenen Politikbereichen erläutern. Diese Artikel berücksichtigen bereits sämtliche Änderungen durch den Vertrag von Lissabon und die neuen Förderprogramme der Europäischen Union.
Zielsetzung der Datenbank
Die Datenbank erfüllt zwei Funktionen. Zum einen informiert sie über die Verflechtungen im Mehrebenensystem. Dies geschieht themenspezifisch zu Beginn jedes Kapitels. Kurze Einführungsartikel beschäftigen sich mit Bildung, Jugend und Wissenschaft, Arbeit und Soziales, Wirtschaft, Landwirtschaft und Umwelt, Kultur und Medien, Verwaltung und Politik und NRW in Brüssel. Zum anderen listet die Datenbank dem Benutzer zu den Themenbereichen die geeigneten Anlaufstellen für sein Interesse auf. Um die Orientierung für den Interessierten zu erleichtern, werden nicht nur die Adressen der Ansprechpartner, sondern auch ihre spezifischen Aufgabengebiete vorgestellt. Mit dieser doppelten Funktion ist es möglich, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Zielgruppen sind interessierte Bürger, kommunale und regionale Entscheidungsträger, Verbände und Vereine, Medien, sowie Studierende, Lehrende und Forschende im Themenbereich NRW und Europa.
Das Ziel der Datenbank ist es, Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur vorzustellen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Interessierten in Europafragen weiter zu helfen. Die Datenbank liefert sowohl wissenschaftlich fundierte Informationen als auch die adäquaten Ansprechpartner. Sie kann somit erste Orientierungshilfe für Fragen zu Fördergeldern, kulturellen Aktivitäten, Fortbildungen, Recherchen und vielem mehr sein.